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Über das Delegieren

W. Döbereiner nannte es beim Namen, das Verlagern der eigenen Last auf jemand anderen. Es wird auch als Externalisieren benannt: egal welcher Begriff diesen Vorgang nun treffender beschreibt, bleibt er stets derselbe: eine andere Person dazu zu bringen einen Schicksalsanteil, der nicht getragen werden will an jemanden anderen zu delegieren. 

Dies geschieht in großem Maßstab in jedem System durch die Herrschenden an den sich zugehörig Seienden oder Fühlenden. Ja, es scheint bereits die Identifikation mit den Werten einer Gruppe zur Übernahme des Schicksal der Leader zu kommen.

Einher geht damit stets der Verlust des eigenen Schicksals. Auf zwei Kirchtagen kann man nicht tanzen.

Dieses entweder/ oder, oder die Drohung des ungelebten Lebens will fast keiner annehmen und ertragen. Gewollt wird der Fünfer und das Weckerl.... Denn, der Verzicht auf die Annehmlichkeiten, Zugehörigkeiten und den Status fällt schwer, sehr schwer und man tut alles ihn zu umgehen.

Und so kann man alles was sich an Ereignissen auf dieser Welt zuträgt in dieser Hinsicht deuten. Den Übergriff durch Chefs, Vorgesetzte, Oberhäupter haben wir alle verursacht dadurch, daß wir unser Leben nicht selbst gestalteten sondern es lieber geregelt haben wollen.

Damit hoffen wir den Konsequenzen unserer eigenen Entscheidungen und Haltungen zu entgehen. Wir können dann auf andere böse sein und müssen uns selbst nicht an der Nase nehmen. Dies geschieht ununterbrochen und in jedem Leben. 

Schwierig zu differenzieren ist dies jedoch bei sogenannten Schutzbefohlenen, denn hier wäre es eigentlich selbstverständlich, wenn die Verantwortlichen nicht nach den eigenen sondern den Interessen der Anvertrauten entscheideten und handelten.

Diese zu erkennen scheint jedoch schwierig zu sein. 

Die Identifikation ist so stark, daß die Verwalteten und Bevormundeten selbst dazu nach wie vor keine Notwendigkeit erkennen, ihrer Individualität eine Stimme zu geben.

Und diese Suppe der Bewusstwerdung, die wir uns da eingebrockt haben, müssen wir jetzt auch auslöffeln.

Daran führt kein Weg vorbei. Wir haben genau die Welt verursacht, die wir wegen unseres fehlenden Mutes zu uns selbst und unserem individuellen Schicksal zu stehen, hervorbrachten. Eine Welt der kollektiven Lebensformen.