Vielen erscheint unsere Zeit falsch. Dies ist an sich ja schon unmöglich. Zeit bedeutet in diesem Verständnis zuerst einmal Gegenwart. Dann müßte man fragen: ist unsere Gegenwart und damit unser Leben denn falsch? Wie kann etwas, wds sich entwickelt hat, auch wenn es noch so weit weg vom sogenannten natürlichen Leben ist, falsch sein, oder vielmehr, was wird als falsch empfunden? Ist es unsere Abweichung von einem Leben ohne Strom? Diese Abweichung ist immens, aber ist deshalb das Leben, daß wir führen falsch? Ist es nicht vielmehr verdreht, unnatürlich, künstlich, verrückt, entfremdet, oftmals einfach sinnlos? Aber falsch?
Ist nicht genau diese Abweichung, die Entfernung der Realität, gemessen an unseren Träumen genau der Gradmesser unserer Entfremdung von uns selbst? Jetzt kommt der große Aufschrei der sich mit unserer Kultur Nahtlosidentifizierer: wir wollen dies alles genau so wie es ist.
Wir wollen isolierte chemische Substanzen, Thermocookingchiefs, das www und Information über Dinge, die mit uns nichts zu tun haben. Wir wollen eine geschundene Erde und ausgebeutete Tiere. Dies ist eben der Preis für unseren Wohlstand. Wir haben dies alles bewusst hervorgebracht und genießen unser Dasein.
Es macht uns nichts aus immer erreichbar sein zu müssen und zu gestresst zum Kochen zu sein. Es macht uns nichts aus als Maskierte herum zu laufen. Und diese Situation spitzt sich immer weiter zu. Da muß man fragen: wirklich? Das woll(t)en wir?
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